Oschersleben 2.-3.8.2008

Oschersleben Race Event mit Prospeed....

Yamaha im KiesbettUffzyndaStaubwolken in Oschersleben

.... weitere Bilder unter "Fotos" .

Wenn man auf die Rennstrecke fährt, nimmt man sich am Abreisetag stets zu viel vor und gerät in Zeitnot. Zumindest dann, wenn man für das Beladen und Einräumen des Hängers sowie die Anfahrt nicht noch einen extra Urlaubstag opfern will. So erging es auch mir bei der Vorbereitung der Abreise nach Oschersleben. Ich kam viel zu spät von Zuhause los, und da die Zeitreise noch nicht erfunden ist, auch sehr viel später als geplant in Oschersleben an. Der rege Reiseverkehr (Ferienbeginn in Bayern) und die vielen Baustellen unterwegs waren einer schnellen und unproblematischen Anreise nicht gerade förderlich.

Mit 3,7 km Länge ist Oschersleben eine der kürzeren Rennstrecken. Als neuralgischer Punkt wird von vielen oft die "Triple" gesehen, eine Dreifach-Linkskurve (rot), die man bei richtigem Einfahrwinkel flüssig wie eine einzige Linkskurve am Knie durchfahren kann. Da sie aber durchweg schlecht einsehbar und auch kaum Sturzraum vorhanden ist, kann man dort je nach Fassungsvermögen der eigenen Windeln mehr oder weniger flott mit 170 Sachen oder noch schneller da durchfahren. Wer genug Mut und Streckenkenntnis besitzt nimmt dem Feld hier schon reichlich Zeit ab. 
Streckenplan Oschersleben

Da es sich bei dem Event dieses Wochenende um eine Zweitagesveranstaltung handelte, standen am ersten Tag das Qualifying auf dem Zeitplan und am zweiten die Rennen. Uffzynda sah jedoch schon am späten Vormittag des ersten Tages seinem Waterloo entgegen. In der letzten Rechtskurve vor der Start-Ziel-Geraden rutschte ihm aus unbekannter Ursache beim Anbremsen das Vorderrad weg, der Nasenbär mit seinem Reiter überschlug sich und beide landeten sehr unsanft in der kieseligen Wellnesslandschaft der Motorsportarena Oschersleben. Die genaue Ursache für den Vorderradrutscher ist nicht bekannt. Einige sagten, es sei nach dem Regen in der Nacht teilweise noch feucht gewesen, was aber am späten Vormittag schon nicht mehr der Fall war. Andere behaupteten, Uffzynda sei unter Garantie beim Anbremsen der Rechts mit dem Vorderrad über den grünen Kunstrasen an der Boxenausfahrt gefahren, der natürlich noch naß war, und daher weg gerutscht. Gesehen hat das aber niemand, auch die Streckenposten nicht, und Uffzynda selbst ist der Hergang ebenso ein Rätsel. Sei es wie es war, manche Dinge lassen sich eben  im Nachhinein nicht mehr klären.
Nachdem unser Uffzynda bereits vor 4 Wochen in Ungarn unfreiwilig eine Bodenprobe nahm, wirkte sich diese erneute Kiesgeburt als - sagen wir mal - "nachteilig" für das eigene Selbstwertgefühl aus. Uffzynda zweifelte sehr an seinen (Un-)Fähigkeiten, und es blieb ihm noch dazu nichts anderes übrig, als sich vom "Schandkarren" mit der kiesgestrahlten Suzuki wieder ins Fahrerlager zurück bringen zu lassen.
Nun stand natürlich der ganze Zeitplan für das weitere Vorgehen an diesem Wochenende in Frage. Soviel war zum Glück zwar nicht am Nasenbären beschädigt, aber das Qualifying des ersten Tages stand nicht mehr in Reichweite. Die Bastelei erwies sich dann auch als zweitaufwändiger als zunächst vermutet, denn immer wieder kamen Schaulustige vorbei, die Uffzynda in Gespräche verwickelten und sich allem Anschein nach ehrfürchtig vor ihm und dem gerupften Nasenbären (d.h. ohne Verkleidung) verbeugten. Vielleicht stolperten sie aber auch nur über den riesigen Kieselhaufen, den Uffzynda aus seiner Suzuki geschaufelt hatte. Ein Papa mit seinem Dreikäsehoch beäugte das ganze Elend und sagte zu seinem Sproß "so sieht das also dann aus, schau dir das ganz genau an". Ich fragte mich was dieses schändliche Gerede über Uffzyndas Aufzündeisen bezwecken sollte...so schlimm schaut das Ganze doch nun wirklich nicht aus! Als Entscheidungs-Hilfswerkzeug schwang ich einen großen Drehmomentschlüssel durch die Luft. "Naja, das ist halb so wild, du bekommst das schon wieder hin", hörte ich den Papa daraufhin sagen. Na also, geht doch!
Um sich überhaupt für die Rennen zu qualifizieren, mußte Uffzynda ein kleines Wunder vollbringen: In der noch verbleibenden Zeit des ersten Tages muß alles wieder repariert und getestet werden, da das letzte Qualifying am zweiten Tag gegen 9 Uhr angesetzt war...und das für 10 Minuten. Bis auf ein Leck aus dem Starterdeckel rechts, aus dem etwas Öl tropfte, war bis zum Abend alles erledigt. Das kleine Ölleck wurde mit Kaltmetall gestopft, den Co-Aufzynder Tino dabei hatte. Mittlerweile war es dunkel geworden. Die Verkleidung sollte dann am nächsten Morgen mit Tape und Kabelbindern soweit befestigt werden, damit Uffzynda zum Qualifying anrollen kann. Am Sonntagmorgen ließ Uffzynda den Motor für das anstehende Qualifying schonmal warmlaufen...doch was sah er da? Der Teufel steckt im Detail heißt es so schön! In diesem Fall steckte er im Starterdeckel, aus dem immer noch etwas Öl tropfte, sobald der Motor heiß genug war. Jetzt offenbarte sich mit einem herben Schlag die ganze Tragödie, der Antizynd hatte wieder einmal zugeschlagen. Ölverlust...kein Qualifying...keine Rennen! *Waaah*! Das kann nicht wahr sein, die ganze Arbeit war also für die Katz. Zwar ließ sich anschließend mit Tinos Kaltmetall-Wunderknetgummi das relativ kleine Ölleck endgültig abdichten, für den weiteren Rennverlauf kam das dann aber leider zu spät.
Uffzynda begnügte sich fortan mit dummen Sprüchen der anderen Aufzünder im Fahrerlager und fotografierte die Rennen, anstatt selber dabei zu sein (siehe Fotos ).
Im freien Fahren nach den Rennen am späten Nachmittag konnte Uffzynda dann doch noch etwas angasen und auch ein paar Onboard-Aufnahmen machen. Die bei ebay erstandene Vorderradfelge wurde ebenfalls ausgiebig getestet und für gut befunden, wenigstens ein Lichtblick an diesem Wochenende. Uffzyndas Saisonabschluß in Brünn kann nach dieser Vorstellung nur noch besser werden! Oder?
Hinzugefügt am 13. August 2008.
Letzte Aktualisierung ( Saturday, 5. May 2012 )